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EU Reifenkennzeichnung – Ab 01. November Pflicht

Ein Reifen ohne Label? Ein gutes Angebot oder eine halbseidene Sache?  Die EU Reifenkennzeichnung gibt dem Autofahrer drei Basisinformationen, doch reichen diese aus?  Käufer von Haushaltgeräten kennen das Energieeffizienz-Label schon länger. Ab 01. Nov.  ist nun eine ähnliche Kennzeichnung für Autoreifen Pflicht.

TÜV SÜD: Reifenkennzeichnung zur ersten Orientierung nutzen. Das Reifenlabel gibt dem Pkw-Fahrer drei Basisinformationen. Die Angaben zum Rollwiderstand bewegen sich zwischen der Bestnote A bis zum schlechtesten Wert G. Für den Bremsweg auf nasser Straße gilt die Klassifizierung A bis F. Die Geräuschemission symbolisieren ein bis drei Schallwellen – je mehr, desto lauter ist der Pneu. Weil es aber noch viele andere Kriterien zu beachten gilt, rät TÜV SÜD, weiterhin Reifentests und die Beratung bei guten Reifendiensten in die Kaufentscheidung einzubeziehen. Dies gilt vor allem für Winterreifen.

 Europaweit wurden 2011 rund 286 Millionen Reifen für Personenwagen verkauft. Ein Drittel davon waren Winterreifen. Zu ihnen passen die Kriterien des Reifenlabels nicht so gut wie bei den Modellen für den Sommer. Wintereigenschaften werden nämlich überhaupt nicht erfasst. „Die Eignung für Eis und Schnee erkennt man am besten am Schneeflockensymbol“, sagt Michael Staude, Reifenexperte von TÜV SÜD. Und bei den Angaben für Rollwiderstand, Nassbremsen und Geräusch sollten Winter- und Sommerreifen nicht in einen Topf geworfen werden.

Form: Das Reifenlabel muss kein Aufkleber am Reifen sein. Eine anderweitige Deklaration im Verkaufsraum ist ebenfalls zulässig. So ist zum Beispiel ein Aufdruck auf dem Angebot möglich. Die Angabe der Kriterien auf der Rechnung ist jedoch in jedem Fall verpflichtend. Die Angaben gelten übrigens nicht pauschal für alle Reifen eines Fabrikats und Modells. Jede einzelne Dimension mit den unterschiedlichen Tragfähigkeiten und Geschwindigkeits-Kennzeichnungen wurde gemessen. Es ist also durchaus möglich, dass ein 195 Millimeter breiter Sommer-Pneu in 15 Zoll mit einer C/A-Markierung daherkommt, während sein 16-zölliger, 205 Millimeter breiter Bruder des gleichen Typs eine B/B-Bewertung aufweist. Ein guter Winterreifen aus dem Feld der Testsieger liegt bei E/C oder C/C. Höhere Tragfähigkeiten – markiert mit Extra Load oder XL – wirken sich übrigens bei kaum unterschiedlicher tatsächlicher Performance positiv auf die Klassifizierung in der Energieeffizienz aus.

Rollwiderstand: Der Kraftstoffverbrauch zwischen den einzelnen Klassen, also etwa zwischen B und C, erhöht sich zwischen 0,1 und 0,15 l/100 km. Insgesamt sind von Klasse A zu G bis zu 0,66 l/100 km möglich. Sehr gute Werte wären mit harten Gummimischungen und rollwiderstandsoptimierten Karkassenkonstruktionen zu erreichen. Diese würden sich jedoch sowohl auf den Komfort als auch vor allem auf die Wintereigenschaften negativ auswirken. Übrigens beeinflusst der Rollwiderstand den Verbrauch am stärksten im Stadtverkehr und bei langsamen Überlandfahrten. Auf der Autobahn ist der Luftwiderstand derart dominant, dass in der Realität kaum Unterschiede mehr zwischen den Labelklassen feststellbar sind.

Geräusch: Gern übersehen wird die dritte Angabe auf dem Reifenlabel, nämlich die zur Geräuschentwicklung. Die angegebenen Dezibelwerte in dB sind nicht so aussagekräftig, da ein Unterschied von drei dB schon die Halbierung oder Verdoppelung bedeutet. Deshalb zeigt das Label symbolisierte Schallwellen. TÜV SÜD-Fachmann Staude hat dazu einen praxisnahen Tipp zur Hand: Ein Balken mehr erhöht den Schall wie von einem auf zwei Autos. Der dritte dann sogar auf vier. Beim Geräusch sind zwischen Sommer- und Winterreifen kaum Unterschiede vorhanden. Ein direkter Zusammenhang zwischen der Emission nach außen und dem vom Fahrer wahrgenommenen Innengeräusch besteht übrigens nicht.

Nassbremsen: Die Leistung beim Bremsen auf nasser Straße wird mit einer Vollbremsung aus 80 km/h gemessen. Zwischen den Klassen A und B verlängert sich der Bremsweg nur um drei Meter. Der Unterschied von A nach F beträgt allerdings schon 18 Meter. Sehr gute Werte wären mit breiten Entwässerungskanälen und nässeoptimierten Laufstreifenmischungen zu erreichen. Die würden jedoch das Handling und viele Wintereigenschaften verschlechtern. Deshalb ist auch die Nassbremsen-Klasse für Winterreifen nur sehr bedingt aussagekräftig.

Auszeichnung: Ein Reifen ohne Label? Ein gutes Angebot oder eine halbseidene Sache? In der Tat können jetzt noch Reifen im Handel sein, für die keine Kennzeichnung vorgeschrieben ist. Ein Reifenlabel muss nämlich nur für Pneus erstellt werden, die nach dem 1. Juli produziert wurden. Erkennbar ist das Produktionsdatum am so genannten DOT-Code. Bis 2512 ist kein Reifenlabel nötig, ab 2612 dann doch. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Winterreifen bereits im Frühsommer produziert werden. tuev-sued.de


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