Auch wenn die durchschnittliche Mängelquote beim TÜV Report 2012 nur um 0,2 auf 19,7 % bundesweit gestiegen ist: Beinahe jedes fünfte Auto bekommt die Plakette nicht auf Anhieb. Gerade bei typischen Zweitwagen steigt die Mängelquote nach 5 Jahren rapide an. Schlechtere Qualität? Die Analyse der Zahlen
zeigt: Hauptsächlich ist mangelnde Pflege kombiniert mit der überwiegenden Nutzung im Kurzstreckeneinsatz für das oft schlechtere Abschneiden von kleinen Autos bei der Hauptuntersuchung verantwortlich. Regelmäßige Wartung würde hier ohne hohe Kosten große Wirkung zeigen. Der TÜV Report 2012 ist seit Anfang des Jahres in den TÜV SÜD Service-Centern und im Handel erhältlich.
Beim Zweitwagen gelten andere Kaufkriterien als beim Ersten. Prestige, PS und Komfort spielen keine große Rolle. Der Zweite soll vor allem eines sein: kostengünstig. Ist die geringere Qualität der Hauptgrund für oftmals schlechtes Abschneiden von typischen Kleinautos bei der Hauptuntersuchung (HU)? Die Zahlen des aktuellen TÜV Reports zeigen ein differenziertes Bild. Denn nach drei Jahren sind etliche der vorzugsweise als Zweitfahrzeuge genutzten Kleinwagen noch unter den Mängelzwergen, wie etwa Mazda 2, Ford Fusion, Opel Agila oder Smart Fortwo. Nach fünf Jahren steigt die Mängelquote erheblich an – ein deutlicher Hinweis auf mangelnde Wartung. Beispiele aus dem aktuellen TÜV Report: Beim Ford Fusion verdoppelt sich die Mängelquote zwischen drei und fünf Jahren auf 6,1 Prozent. Die Quote der erheblichen Mängel verdreifacht sich beim Smart Fortwo von 3,6 Prozent auf 10,6 Prozent. Dazu Jürgen Wolz von TÜV SÜD: „Die Aufmerksamkeit für die Wartung lässt mit zunehmendem Fahrzeugalter und mit der Anzahl der Besitzer rapide nach. Regelmäßige Wartung wäre ein klares Plus für den Werterhalt und für die Verkehrssicherheit – bei vergleichsweise geringem Kostenaufwand.“
Wenig Wartung – schlechte Quote
Dass sich die kleinen Autos gerade bei der Hauptuntersuchung nach 5 Jahren überdurchschnittlich verschlechtern, ist überdies ein Hinweis, dass in erster Linie nicht schlechte Qualität, sondern eher mangelnde Wartung das Ergebnis prägt, stehen doch bei der Hauptuntersuchung typische Verschleißteile wie Bremsen, Koppelstangen oder Licht auf dem Prüfstand: „Gerade hier leiden die Zweitwagen unter ihrem Nutzungsprofil als Kurzstreckler am meisten“, so Wolz.
Auch mit dem Zweitwagen längere Strecken fahren
Die Knackpunkte bei den Kleinen, auf die besonders die Käufer von typischen gebrauchten Zweitwagen achten sollten: Bremsen, Vorderachse, Motor, Auspuff und Licht. Diese Komponenten werden beim Kurzstreckeneinsatz stark beansprucht. Bremsscheiben rosten, Bordsteinkanten sorgen für ausgeschlagene Spurköpfe, Flüssigkeitsstände wie beim Motoröl werden seltener kontrolliert, weil die Maschine auf dem kurzen Weg zur Schule schon nicht kaputt gehen wird. Ist das Shuttle immer unter 10 Kilometern und nie auf der Autobahn unterwegs, hält sich Feuchtigkeit im Auspuff – die Folge: Rost. Die Lampe fürs Fernlicht wird in der Ortschaft ohnehin nicht gebraucht. Der kurze Überblick über die Schwachstellen von Zweitwagen zeigt: Sie sind in vielen Bereichen sogar wartungsintensiver als Langstreckenfahrzeuge. Die Aufzählung zeigt aber auch: Besitzer können vieles selbst erledigen. „Am Wochenende auch mal mit dem Familien-Shuttle rausfahren. Die längere Strecke sorgt für einen warmen Motor und für einen trockenen Auspuff“, sagt Wolz. „Wer zudem regelmäßig einen Blick auf Füllstände für Motoröl, Kühlwasser und Bremsflüssigkeit wirft, trägt viel zur Sicherheit bei.“ tuev-sued.de
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