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Winterreifentest – Unterschiede unter den Premiummarken sind gering

Winterreifentest mit 7 aktuelle Premium-Reifenfabrikate der Größe 215/65 R 16: Tester hegen Zweifel am EU Reifenlabel.  

ACE Winterreifentet – Premiummarken auf ähnlichem Qualitätsniveau. In der kalten Jahreszeit brauchen auch Autos fürs Gelände, sogenannte SUV, funktionstaugliche Winterreifen. Zwar zeichnet sich diese robust-luxuriöse Fahrzeuggattung ohnehin durch ein überdurchschnittlich gutes Verhältnis von Antriebsleistung und Fahrbahnhaftung aus, doch spätestens beim Bremsen fordert das vergleichsweise hohe Gewicht eines SUV seinen Tribut. Wodurch also zeichnen sich richtige Winterreifen für solche Geländelimousinen aus?

Ein guter Winterreifen muss nicht nur auf Schnee, sondern auch bei Nässe und auf trockener Straße hohe Erwartungen an die Sicherheit erfüllen. Ein Anspruch, den das ab 1.November 2012 für alle Neureifen obligatorisch vorgeschriebene EU-Reifenlabel offenbar nur unzureichend einlösen kann. Vom Zweck her als Orientierungshilfe für Verbraucher gedacht, bildet das neue Label lediglich drei Eigenschaften ab: Den Rollwiderstand, die Nasshaftung und die Außengeräuschentwicklung. Wichtige spezielle Wintereigenschaften wie das Fahrverhalten auf schneebedeckter und eisglatter Fahrbahn bleiben aber unberücksichtigt, bemängelt der ACE Auto Club Europa. Der Stuttgarter Autoclub und die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung wollten es im ersten Winterreifentest des Jahres genau wissen und haben sieben aktuelle Premium-Reifenfabrikate der Größe 215/65 R 16 für kleine SUV getestet. Schon beim ersten Blick auf die Labelwerte wird klar: Keiner der aktuellen Matsch- und Schnee-Spezialisten des Winterreifentest erreicht Spitzenwerte in den genannten drei Label-Disziplinen. Das müssen sie auch nicht unbedingt, sagen die Reifentester von ACE und GTÜ, denn die fraglichen Eigenschaften stehen technisch bedingt in vielen Fällen in Konkurrenz zu den übrigen Testkriterien.

Die Testergebnisse im Überblick Die Unterschiede unter den Premiummarken sind gering, daran hat auch die Einführung Reifenlabels nichts geändert. Bridgestone fährt durch die Summe der erzielten Qualitätsmerkmale mit dem neuen Blizzak LM-80 den Sieg nach Hause, dicht gefolgt von Conti CrossContact Winter. Goodyear Ultra Grip 8, Nokian WR D3, und Semperit SpeedGrip2 sind ebenfalls sehr zu empfehlen, der Dunlop SP Winter Sport 4D verpasst das Prädikat „sehr empfehlenswert“ nur um Haaresbreite. Auf schneebedeckter Fahrbahn überzeugt der Semperit Speed Grip 2 mit denkbar knappem Vorsprung. Conti CrossContact Winter und Nokian WR D3 folgen mit nur einem Punkt Abstand. Am meisten Punkte büßt hier der neu entwickelte Bridgestone Blizzak LM-80 ein, ohne dass diesem Reifen aber wirklich schlechte Werte angelastet werden können. Haben die Reifenentwickler hier andere Prioritäten gesetzt?

Die Antwort gibt Bridgestone in der nächsten Disziplin: Auf Nässe belegt dieses Fabrikat den zweiten Platz, knapp hinter dem äußerst Aquaplaning-resistenten Goodyear Ultra Grip 8, der so schnell wie kein anderer durch die Pfützen pflügen kann. Dennoch besitzt der Goodyear nur den Labelwert „E“ in der Kategorie Nassgriff.

Die Erklärung dafür liegt auf der Hand: Zur Erstellung der Labelwerte wird nur die reine Bremsleistung gemessen, dazu nur im Verhältnis zu einem bestimmten Referenzreifen. Der Bridgestone bremst auch im Test besser und fällt somit zu Recht in die Kategorie C. Warum aber Nokian und Pirelli ebenfalls mit C klassifiziert werden, obwohl diese Reifen im Test schlechter verzögern als der Goodyear, verlangt nach einer Erklärung. Die ACE-Reifentester kommen hier zu folgendem Schluss: Im Grunde lassen sich die vom jeweiligen Hersteller selbst ermittelten Labelwerte durch die völlig anders geartete Messprozedur ohnehin kaum mit den im Test an einem realen Fahrzeug ermittelten Werten vergleichen. Eher möglich ist das bei Außengeräuschmessungen und bei der maschinellen Überprüfung des Rollwiderstandes. Doch auch hier zeigen sich einige Abweichungen zwischen den angegebenen Labelwerten und den Werten im realen Praxistest. 

In Sachen Rollwiderstand erobert der Bridgestone dann auch die entscheidenden Punkte, die ihm letztendlich zum Gesamtsieg verhelfen. Kein anderer Reifen rollt so leicht, auch wenn die übrigen Leistungen auf trockener Fahrbahn eher durchschnittlich sind.  Auf trockener Straße macht besonders der Nokian eine deutlich bessere Figur.

Am anderen Ende der Skala, und das nicht nur beim Rollwiderstand, findet sich der noch aus der Vorserie stammende Pirelli Testreifen wieder, bei dem die technische Entwicklung offenbar nicht zu Ende geführt wurde. Pirelli hat unterdessen angekündigt, den Reifen bis zur Markteinführung nachbessern zu wollen.

Am Winterreifentest von ACE und GTÜ kooperativ beteiligt war auch der österreichische Verkehrsclub ARBÖ. ace-online.de


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